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Persönliches Info-Gespräch

Gerne geben wir Ihnen weitere Informationen zum Studiengang Change & Innovation Management an der Universität St. Gallen in einem persönlichen oder telefonischen Beratungsgespräch. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!

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Thore Riesterer


Alumni des Monats August 2024
Head of Operations Südbayern – DB Sicherheit GmbH
Thore Riesterer

Als gebürtiger Luzerner und späterer Wahlmünchner, sowie zu einer Hälfte aus Taiwan, beschreibe ich mich gerne als jemanden der schweizerisch denkt, das Herz taiwanesisch schlägt und die Hände deutsch im Anpacken sind. In meiner ersten beruflichen Laufbahn hatte ich das Privileg, bereits in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen und Führungserfahrung zu sammeln. Als Offizier der Schweizer Luftwaffe, durfte ich zuletzt als Hauptmann eine Stabskompanie auf der Alpin Base in Meirinigen führen. Parallel absolvierte ich einen Bachelor Studiengang in Sprachen and Business Administrations in Deutsch und Chinesisch. Seit meiner Rückkehr nach München, leite ich die Operations der DB Sicherheit im Südbayrischen Bereich. Zeitgleich baue ich seit gut einem Jahr, in leitender Funktion eine neue Abteilung zum Schutz der Kritischen Infrastruktur in Bayern mit auf. Seit 2023 absolviere ich einen EMBA in Strategic Projectmangement an der WU Wien. Für mich machen immer Menschen den Unterschied. Sowohl in der Wehrpflicht als auch im Konzern hat sich diese Prägung geformt und gefestigt. Und damit wir einen Unterschied machen, ist die Bereitschaft zu Change heute mehr denn je eine wichtige Fähigkeit.

Frage 1: Hallo Thore. Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview nimmst. Welche Gedanken kommen dir, wenn du an die Zeit an der HSG zurückdenkst?

Bunte Bergwiesen, eine großartige Aussicht, schöne Sonnenuntergänge und vor allem ein intensives Auseinandersetzen und Austauschen zu den Themen Change, Leadership, Selbstmanagement und Innovation. Sowohl in den Modulen mit den Dozenten als auch im individuellen mit allen Teilnehmenden. Die Lernumgebung war in aller Hinsicht fantastisch. Daneben fällt mir gleich als nächstes unsere rege Teilnehmerschaft ein, welche auch gut zwei Jahre nach unserem Abschluss in aktiver Verbindung steht. 
Für mich persönlich war der Studiengang ein wirkliches Highlight und damit ein doch etwas größeres Geschenk an mich, welches ich mir schon Ende 2019 gewünscht habe. 2022 hat es dann trotz der Pandemie in Präsenz funktioniert. Zum Abschluss hin kam meine zweite Tochter zur Welt. Das Jahr war also ganz im Sinne von Veränderungen. 

Frage 2: Du hast den Studiengang mit 45 weiteren Teilnehmenden erfolgreich abgeschlossen. Wie konntest du von den Erfahrungen deiner Kommilitonen während und nach dem Studiengang profitieren?

Wir waren eine wirklich vielfältige Gruppe, welche fast alle größeren Branchen abdeckte. Und auch vom Alter und der damit teilweise einhergehenden Seniorität im Berufsleben, konnten wir ausserordentlich gut gegenseitig profitieren. Während dem CAS hatte man mehrfach Gelegenheit in Cases, Workshops etc. mit allen 45 Teilnehmenden zusammenzuarbeiten. Wir hatten bspw. eine Aufgabe in einem Dreier Team, zur individuellen Karriereberatung. Ich erinnere mich noch heute an die wertvollen Impulse meiner beiden Partner, da diese aus einer völlig anderen Industrie (Sichtweise) und in diesem Sinne anderen Objektivität an mich herangetragen wurden. Die Spitze stellte sich dann ein, als man kleine persönliche Nuancen, welche aus den vorangegangenen Modulen aufgenommen wurden, als kleinen roten Faden mit verknüpfte. Selten habe ich auf Anhieb so offene und wohlwollende Menschen getroffen.
Aber auch die ausgleichenden Anlässe, wie das Curling in der Eishalle oder der Besuch der Stiftsbibliothek in St. Gallen, sind Momente der Freude/der Freunde, welche mir in Erinnerung bleiben. Mit meinen «Münchner Peers» habe ich noch regelmäßig Kontakt im Biergarten oder zu einem Abendessen. 

Frage 3: Im Nachgang zu unserem Programm hast du dich für einen Executive-MBA Lehrgang entschieden. Wie kam es zu diesem Schritt und was hast du dir für das Studium vorgenommen?

Das ist richtig. Der CAS hat mir gezeigt das ich trotz Familienleben und anspruchsvollen Job die Kapazitäten dafür aufbringen kann. Viel wichtiger als das reine Können aber ist, die richtige Motivation dazu zu haben. Und auch hierbei hat mir der CAS massgeblich geholfen. Nirgendwo anders hätte ich die Gelegenheit gehabt, mich selbst so intensiv mit mir und meinen Ambitionen zu beschäftigen. 
Ein paar Schlagworte aus der Reflexion sind hierbei; die Weiterentwicklung hinzu einer strategisch ausgerichteten Position, Fokus auf ein internationales Umfeld, eine sich ergänzende akademische Ausbildung in DE, CH, AT. Im Oktober 2023 bin ich dann nach beständig gebliebener Motivation, in den EMBA Strategic Project Management der WU Executive Academy in Wien gestartet. Im Juni 2025 steht der Abschluss an. 

Frage 4: Du bist bei der Deutschen Bahn für die Sicherheit im Bundesland Bayern zuständig. Wie müssen wir uns deine tägliche Arbeit vorstellen?

Die DB Sicherheit GmbH ist der interne Sicherheitsdienstleister der Deutschen Bahn AG. Wir kümmern uns gemeinsam mit unseren Stakeholdern und der Bundespolizei, um die Sicherheit der Fahrgäste an den Bahnhöfen und in den Zügen. 
In meiner Abteilung führe ich primär 12 Team Leads. Diese tragen Verantwortung für 18 bis 30 Mitarbeitende. Aktuell sind in meinem Bereich gut 250 Mitarbeitende angegliedert. Ein Großteil meiner Arbeit besteht also auch aus klassischer Personalarbeit. Daneben sind wir auch ein Ausbildungsbetrieb und integrieren unsere Nachwuchskräfte in die operativen Teams. Alle Teams haben spezielle Aufgaben und Ausbildungen. So haben wir bspw. ein ziviles Team, welches sich auf Graffitiprävention und Diebstahlschutz spezialisiert hat. Wir arbeiten mit modernster Technik und haben nur um einen Bereich einmal zu benennen, einige professionelle Drohnenpiloten in unseren Reihen. 
Meine Aufgabe ist es gemeinsam mit meinen Führungskräften, den bestmöglichen Einsatz von Ressourcen und Wirkung in Einklang zu bekommen. Das bedarf Orchestrierung und Harmonisierung, bei gleichzeitig hoher Autonomie und Selbstorganisation im sogenannten Systemverbund Bahn. Seit gut einem Jahr nehmen wir auch verstärkt den Schutz der Kritischen Infrastruktur wahr und spezialisieren uns hierauf.

Frage 5: Wenn man über die Deutsche Bahn liest, geht es meistens um negative Themen wie Unpünktlichkeit oder Überlastung. Sicherlich gibt es aber auch positive Entwicklungen, über die leider zu wenig berichtet wird. Wie gehst du mit diesen Themen um und wie beeinflusst dies die Kultur in deinem Bereich?

Viele der negativen Themen entsprechen leider den Tatsachen. Die Bahn hat viel Potential und der politische Wille dieses zu nutzen, wird mit jedem Jahr ansteigen. Für eine Verkehrswende ist die Bahn unabdingbar. Das gibt einigen eine langfristige Perspektive motiviert zu bleiben. 
Wenn ich in meinen unmittelbaren Bereich schaue, gab es viele positive Entwicklungen. In einem Schichtbetrieb ist es bspw. schwierig alle Team Leads zu einem Offsite abzuziehen. Dennoch konnte ich eine Lösung finden und zwei Mal im Jahr eine wirklich großartige Veranstaltung in Form eines Leadership All Hands Events etablieren. Dabei kommen die inhaltlichen Schwerpunkte aus der Operativen und die Fachbereiche (HR, H&S, BGM usw.) bereiten entsprechende Workshops und Vorträge vor. Das verstärkt die Abteilungsübergreifende Zusammenarbeit immens. Die Anliegen der Operativen werden gehört und die Fachbereiche zeigen, wie Sie konkret unterstützen können. Die letzten Events hatte ich in Bad Aibling und zuvor am Starnberger See organisiert. Dabei war auch immer ein wirklich wertschätzender Charakter die Basis dieser Veranstaltung. Das informelle und soziale Miteinander hatte noch Wochen später Einfluss auf unseren Betriebsalltag. 
Inhaltlich und organisatorisch solche Events zu organisieren und mit jedem Male auch wieder einen kleinen, aber verdaubaren Change herbeizuführen, ist anstrengend und kostet viel Energie. Ich mache es dennoch sehr gern, da mir speziell in schwierigen Zeiten die Motivation und der Zusammenhalt meiner Führungskräfte enorm wichtig ist. Gleichzeitig setzt man durch das Setting auch so viel Potential zum Abteilungsübergreifenden Brückenbauen frei, so das es immer wieder zu verblüffenden Ergebnissen und Kollaborationen kommt. Dranbleiben muss man.

Frage 6: Wenn man sich die Berichterstattung zum Thema Sicherheit in der Schweiz und Deutschland momentan anschaut, bekommt man den Eindruck, dass das Leben viel gefährlicher geworden ist. Gilt dies auch für das Reisen im öffentlichen Verkehr oder was sagen dazu die Statistiken?

Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz, ist das Reisen mit der Bahn die sicherste Wahl unter allen Verkehrsmitteln. Seit dem Ende der Pandemie werden die Öffentlichen Verkehrsmittel von Jahr zu Jahr verstärkter frequentiert. Politische Maßnahmen wie das 9€ Ticket oder nun das 49€ Ticket, ziehen natürlich Pendler und auch Reisende an, welche zuvor nicht primäre Bahnkunden waren. Das hat zur Folge das Bahnhöfe und Züge sehr gut besucht sind.
Hinzu kommt speziell in den Großstädten, die anhaltende bauliche Modernisierung der Bahnhofsgebäude und der Infrastruktur. Das führt zu einer deutlichen Verkleinerung der Flächen und verdichtet somit das Personenaufkommen nochmals deutlich. In den Hauptverkehrszeiten hat man also durchaus mal den Eindruck das richtig viel los ist. Das persönliche und subjektive Sicherheitsempfinden ist allerdings eine sehr individuelle Wahrnehmung. Lieber viel los am Bahnhof/im Zug oder lieber fast allein? 
Die Übergriffe auf Mitarbeitende der DB AG haben in den letzten Jahren leider massiv zugenommen. Gemeinsam mit der Bundespolizei setzen wir uns jeden Tag für ein gemeinsames «Sicher unterwegs» ein.

Frage 7: Die Digitalisierung zwingt die Deutsche Bahn wahrscheinlich zu einem Ihrer grössten Transformationen seit dem das Unternehmen existiert. Wie gelingt ein so grosses Vorhaben bei einem weltweiten Konzern mit ca. 340.000 Mitarbeitern in über 130 Ländern?

Im Rahmen der Dachstrategie «Starke Schiene» ist auch die Digitalisierung «Digitale Schiene Deutschland» elementarer Ausbaustein. Die 15 Ausbausteine werden zu fünft in drei Schwergewichte eingeteilt, welche robuster, schlagkräftiger und moderner sind. 
Wenn ich das so einfach in zwei Sätzen wiedergebe, dann liegt es daran das ich mich über Jahre intensiv mit der Starken Schiene beschäftigt habe. Die Dachstrategie macht aus meiner Perspektive heraus wirklich Sinn. Viele Umsetzungsmaßnahmen werden Top-Down gesteuert. Aber auch Bottom-Up hat man in unmittelbaren Bereichen Spielraum. Wenn es beispielsweise um die Art der Arbeitsorganisation geht, also über welche digitalen Tools, Apps, Software etc. arbeiten wir zusammen? Was ist verfügbar und welche Redundanzen haben wir, respektive welche Prozesse können wir mit der Nutzung einer App aufgeben? 
Es kommt also auf das Zusammenspiel zwischen vorgegebenen Rahmen und individueller Ausgestaltung auf Team Basis an. Neben dem gibt es natürlich noch ganz andere Digitale Schwerpunkte im gesamten Bahnbereich.

Frage 8: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist sicherlich auch für das Thema Sicherheit bei der Deutschen Bahn relevant. Wie geht dein Bereich mit diesen neuen Entwicklungen um?

Wir arbeiten hierzu immer wieder mit anderen Geschäftsfeldern und Firmen in Projekten zusammen. Speziell KI gestützte Videotechnik ist dabei von Interesse. Ob in Drohnen zur Observation von Abstellanlagen oder Videokameras in Zügen, welche besonders frequentierte Zugbereiche ausleuchtet und damit gezielt die Personenstromlenkung beeinflussen kann. 
Erst vor kurzem hatten wir SPOT unseren Roboterhund von Boston Dynamics in einem Pilotprojekt betrieben. Auch hier wäre der Einsatz von KI anwendbar. Man muss aber auch dazu sagen, dass der Datenschutz in solchen Projekten sehr streng ist.

Frage 9: Welche Aspekte aus dem Studiengang haben dir besonders gut gefallen, sodass du diese im Nachgang noch weiter vertieft hast?

Hier fallen mir auf die Schnelle drei Aspekte ein. Als erstes habe ich mir nach der Vorlesung von Albrecht Vorster sein Buch «Warum schlafen wir» gekauft. Sein Input vor Ort war bereits so gut, dass es mir wichtig war diesen nochmals zu vertiefen. Gute und bewusste Ruhephasen, sind für mich Kernbestandteil von einem ganzheitlichen Selbstmanagement. 
Weiter fand ich die vorgestellten Konfliktmanagement Impulse von Katy und André Kasiske sehr spannend. So habe ich beispielsweise in einem meiner Leadership All Hands Events, das Modell der Fieberkurve mit rund 20 Führungskräften angepasst ausgearbeitet. Es ist bis heute ein einfaches und objektives Hilfsmittel in heiklen Situationen. 

“Leaders create Leaders, not Followers”. Die eineinhalb Tage mit Wolfgang Jenewein waren nochmal etwas Besonderes und haben mich in vielen meiner Grundeinstellungen im Bereich Leadership positiv bestärkt. Das Zitat ist schnell ausgesprochen und auch verstanden. Die stetige Orientierung daran und Umsetzung aber ist hart. Zwei Jahre nach dem Abschluss, kann ich mit meinem heutigen Team und deren Strahlwirkung eine positive Bilanz ziehen.

Frage 10: Welches Thema steht für dich 2024 an erster Stelle auf deiner beruflichen Agenda?

Das ist eine gute Frage für die fortgeschrittene zweite Jahreshälfte. Nach ziemlich genau 4 spannenden und lehrreichen Jahren bei der DB Sicherheit, werde ich mich einer neuen Herausforderung widmen. Zum Dezember 2024 darf ich die Leitung der Unternehmenssicherheit für die Paulaner Brauerei Gruppe in München übernehmen. Für mich steht also ein größerer persönlicher Change auf mehreren Ebenen an, auf den ich mich bereits jetzt schon sehr freue. 

Vielen Dank für die spannenden Eindrücke, Thore!

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