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Persönliches Info-Gespräch

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Marc Diegelmann


Alumni des Monats Oktober 2023
Vice President Group Brand Management & Strategy B.Braun-Gruppe
Marc Diegelmann

Marc Diegelmann verantwortet seit 2012 die Konzernmarkenführung der
B. Braun-Gruppe. Er absolvierte ein Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten internationales Management und Marketing. Anschließend war er für mehrere Jahre im Marketing und Vertrieb von Unternehmen der Konsumgüter-industrie tätig. Seit Anfang 2021 ist er Mitglied des Group Communication Executive Committee und leitet – gemeinsam mit zwei Kolleg*innen die Unternehmenskommunikation in einem agilen Setting.

Frage 1: Guten Tag Herr Diegelmann. Sie haben vor kurzem die beiden Abschlusstage des Programms absolviert. Wie war es wieder nach St. Gallen zukommen?

Es war besonders schön. Zum einen bot St. Gallen herrliches Spätsommerwetter und zum anderen war es ein tolles Gefühl, wieder mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen sprechen und arbeiten zu können.

Frage 2: Welche Erfahrungen während des Studiums waren für Sie besonders prägend?

Rückblickend betrachtet war der Mix aus digitalen Veranstaltungen und Präsenzunterricht durchaus eine Bereicherung. Wir haben uns im Studiengang ja sehr intensiv mit Transformation und Change beschäftigt – die Situation während der Corona-Pandemie war quasi wie geschaffen, um sich in der Praxis und als Team genau diesen Herausforderungen zu stellen. 

Frage 3: Sie sind seit vielen Jahren bei der B. Braun Gruppe im Bereich Markenführung und Kommunikation tätig. Warum haben Sie sich damals für einen Studiengang mit Fokus Change, Innovation und Selbstmanagement beworben?

Die Kommunikations- und Marketingwelt hat sich in den letzten Jahren extrem gewandelt und stellt Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich vor neue Herausforderungen. Marken bekommen meines Erachtens in diesem Kontext eine besondere Bedeutung und müssen Verantwortung spiegeln. Ich habe mich für den Studiengang entschieden, weil ich den Wandel aktiv mitgestalten und als Führungskraft bei B. Braun vorantreiben möchte. Besonders wichtige Aspekte für die Wahl des Studiengangs waren für mich der Austausch mit Experten aus der Praxis sowie der gute Mix aus Wirtschaft und Wissenschaft innerhalb der Dozierenden.

Frage 4: B. Braun gehört zu den führenden Herstellern von Medizintechnik und Pharmaprodukten. Welche Veränderungen haben sich bei Ihnen im Unternehmen seit dem Ausbruch der Pandemie ergeben?

Das erste, was uns die Pandemie sehr deutlich gemacht hat, ist die große Verantwortung, die wir als Medizintechnikunternehmen tragen. Unsere Produkte haben medizinisches Fachpersonal tagtäglich im Kampf gegen Corona unterstützt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sehr professionell mit der Krise  umgegangen und haben eine hohe Flexibilität an den Tag gelegt. Sie halfen beispielsweise in anderen Werken und Standorten mit, in denen wir Produktionsspitzen hatten. Vertriebs- und Logistikmitarbeiter fanden pragmatische Lösungen, damit wir unsere Kunden trotz angespannter Lieferketten und der Pandemie versorgen konnten. Und unsere Mitarbeitenden in der Verwaltung stellten von einem Tag auf den anderen auf Homeoffice und Videokonferenzen um.

Das alles hat uns gezeigt, was menschlich und technologisch in Ausnahmesituationen möglich ist. Die Offenheit für digitale Technologien und ihre Nutzung ist ganz klar gestiegen und das werden wir in allen Bereichen beibehalten.

Frage 5: Ihr Unternehmen ist seither von der Eigentümerfamilie geführt. Welche Vorteile bringt dies mit sich?

B. Braun wurde 1839 in Melsungen gegründet und wird mittlerweile in der sechsten Generation von der Familie Braun geführt. 2019 hat Anna Maria Braun den Vorstandsvorsitz des Konzerns mit weltweit 64.000 Mitarbeitern übernommen. Für mich besteht ein wesentlicher Vorteil darin, dass die Kultur des Unternehmens – trotz seiner Größe - sehr werteorientiert und familiär geprägt ist. Nachhaltigkeit ist von jeher ein Kernwert. Durch die langfristige Ausrichtung und den Blick auf kommende Generationen hat es eine echte Chance auf Umsetzung. Das Unternehmen hat zudem eine Vision, neudeutsch Purpose, mit der man sich sehr gut identifizieren kann: die Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt zu schützen und zu verbessern.

Frage 6: Die Themen Führung und Unternehmenskultur sind in einer Krise oftmals spielentscheidend. Welche Inhalte konnten Sie für Ihre Personalführung aus der Session mit Prof. Dr. Wolfgang Jenewein mitnehmen?

Aus der Session mit Prof. Dr. Jenewein konnte ich sehr viel für meine Rolle als Führungskraft mitnehmen. Besonders hat sich bei mir die Bedeutung von Energie und Motivation eingeprägt. Die Aktivierung der eigenen Energie als wichtigste Aufgabe einer Führungskraft. Nur wenn man dies schafft und als Vorbild vorangeht, gelingt es einem, die Energie und Motivation der Menschen um einen herum zu orchestrieren. Gerade in Krisenzeiten braucht es mehr Leadership und weniger Management. Leadership ist dabei eine Frage der Einstellung, nicht der Kompetenz. Diesen Ansatz möchte ich in meiner Personalführung weiterentwickeln.

Frage 7: Neben der Digitalisierung ist das Thema Nachhaltigkeit eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Welche Maßnahmen unternimmt B. Braun um hier erfolgreich zu sein?

Die digitale Transformation hatten wir zwar schon vor der Pandemie auf unserer Agenda, allerdings hat sie definitiv einen neuen Schub bekommen. In der nächsten Dekade wollen wir neue Technologien und den digitalen Wandel noch stärker vorantreiben. Dabei stehen vor allem unsere Kund*innen und Patient*innen im Fokus. Digitale Innovationen bieten uns hier völlig neue Möglichkeiten und können für mehr Sicherheit und Effizienz sorgen. So haben wir viele unserer Produkte mit intelligenten Lösungen versehen. Unsere Infusionspumpe etwa kann sich voll mit dem Kliniksystem vernetzen. Dadurch können die eingegebenen Parameter mit Patientendaten und Daten mit der Medikamentendatenbank abgeglichen werden. Auch an unseren Produktionsstandorten investieren wir in digitale Prozesse und modernste Fertigungstechnologien, um uns fit für die Zukunft zu machen. 

Frage 8: Bei der Zusammensetzung des Teilnehmerfeldes wird darauf geachtet, dass die Führungskräfte aus unterschiedlichen Branchen kommen. Können Sie uns etwas zum Erfahrungsaustausch in der Gruppe erzählen?

Der Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmenden war zweifelsohne die wertvollste Erfahrung während der letzten zwei Jahre. Insbesondere die gemeinsame Arbeit an einem Praxisfall, bei der alle ihre unterschiedlichen Branchenerfahrungen einbringen konnten. Es ist beruhigend zu sehen, dass sich fast alle Branchen mit vergleichbaren Herausforderungen konfrontiert sehen. Rasanter technologischer Wandel, Digitalisierung und das Zusammenarbeiten unterschiedlicher Generationen verändert seit einiger Zeit fast jedes Geschäftsmodell. Das entstandene Netzwerk werde ich auf jeden Fall zukünftig für einen Austausch nutzen und freue mich schon jetzt auf den einen oder anderen Rat während der Alumni-Treffen.

Frage 9: Ein Aspekt des Lehrgangs ist auch die Reflektion der eigenen beruflichen Situation. Wie war das für Sie?

Die Selbstreflektion war für mich ein sehr wichtiger und intensiver Teil, den ich im Vorfeld anders eingeschätzt hatte. In der Tat waren die Erfahrungen und Feedbacks der Teilnehmenden sehr bewegend und haben einiges in mir ausgelöst. Sicher ist dieser Prozess auch noch nicht abgeschlossen. Es gibt viele Aspekte im beruflichen Bereich, aber auch im privaten Umfeld, an deren Optimierung ich weiter arbeiten werde.  

Frage 10: Welches Ziel möchten Sie bei B. Braun bis zum Ende diesen Jahres erreichen?

Wir haben bei B. Braun seit September 2020 eine neue Unternehmensstrategie, mit der wir in der nächsten Dekade den Fortschritt im Gesundheitswesen beschleunigen wollen. Im Kern steht dabei die Transformation zu einem weltweit führenden Unternehmen der Medizintechnologie. Bis Ende des Jahres möchte ich – gemeinsam mit unserem Corporate Communications Team – die ersten Meilensteine dieser gemeinsamen Reise erreichen und damit zum Gelingen der Konzernstrategie beigetragen haben.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Diegelmann!

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